Der Kinderschutzbund versteht sich als Lobbyvertretung für Kinder und hat sich in den Letzten Jahrzehnten zum Jugendhilfeträger (weiter)entwickelt,
bei dem sowohL EhrenamtLer*innen aLs auch festangestellte Mitarbeiter*innen zusammenarbeiten.
Langjährige Vorsitzende
In Eschweiler leitet Mariethres Kaleß seit
über 4 Jahrzehnten als Vorsitzende den
Ortsverband und hat alle Veränderungen
des Kinderschutzbundes nicht nur beglei-
tet, sondern maßgeblich angestoßen und
geprägt. „Dabei geht es nicht nur um Ge-
staltung, sondern auch um politische
Netzwerkarbeit, um geschäftsführende
Aufgaben und repräsentative Funktionen“,
erklärt sie.
Die ehemalige Lehrerin legt besonderen
Wert darauf, dass alle Aufgaben und Pro-
gramme sowohl für Kinder als auch für
Schulen ständig überprüft, verbessert und
den aktuellen Anforderungen angepasst
werden.

Seit 1995 Grundschulbetreuung
Die Einführung der Ganztagsschule be-
deutet für den Kinderschutzbund in
Eschweiler eine immense Herausforde-
rung, denn seit dieser Zeit werden an 5
Grundschulen die Kinder unterrichtsbe-
gleitend betreut. Dazu gehören Mittags-
betreuung (ohne Verpflegung) und eine
komplette Ganztagsbetreuung, die neben
z.B. Hausaufgabenbegleitung selbstver-
ständlich auch die Verpflegung einschließt.
Mittlerweile nehmen 650 Eschweiler
Grundschüler*innen diese Angebote in
Anspruch.

Viele Mitarbeiter*innen
Zwischen 80 und 90 Mitarbeiter*innen
kümmern sich in unterschiedlichsten Funk-
tionen um die Grundschulkinder.
Mariethres Kaleß: „Unsere Angestellten
sind beispielsweise Erziehern*innen, Kin-
derpfleger*innen, Küchenmitarbeiter*in-
nen, Sekretärin, Auszubildende, Sozial-Päd-
agogen*innen und außerdem werden für
uns zahlreiche Honorarkräfte tätig.“
Auf die Frage, wer das alles managt, ernte
ich ein Lächeln. „Das managen eine Hand-
voll Ehrenamtler.“ Respekt, denn wir reden
hier über den Personalbestand eines mit-
telständischen Unternehmens. Die ange-
spannte Personallage mit stets präsentem
Fachkräftemangel erschwert die Situation
für die Verantwortlichen des Kinder-
schutzbundes zusätzlich.

Hilfe auch für Familien
Rebekka Karbig ist diplomierte Sozialpäd-
agogin und als Fachberaterin in Personal-
union Ansprechpartnerin für Mitarbei-
ter*innen, Kinder und Familien.
„Die Zeit während der Corona-Pandemie
war für uns alle, aber auch besonders für
die Familien, eine große Herausforderung.
Präsenzunterricht fand nicht statt, und
trotzdem entwickelten die Kinder im Rah-
men der vorgegebenen, hygienischen
Grenzen eine riesige Kreativität im Um-
gang miteinander. Kinder brauchen Kin-
der, so einfach ist das.“ Jugendhilfeträger
wie der Kinderschutzbund sind extrem
gut vernetzt und verfügen über breit ge-
fächerte Kontakte zu anderen Hilfsorga-
nisationen. Diese Kontakte werden hilfe-
suchenden Familien weitergegeben und
sind Teil der Problemlösungen.
Finanzen
Die Angebote des Kinderschutzbundes
sind alleine über Spenden selbstverständ-
lich nicht finanzierbar, sondern es werden
aus unterschiedlichsten (Förder-)Töpfen
Gelder generiert. Stadt, Land und auch die
Familien der Kinder, die die Programme
nutzen, tragen zur Finanzierung bei.
Zusätzliche Förderprogramme (z.B. in
Corona-Zeiten und für die Zeiten danach)
polstern das Budget auf, so dass unter dem
Strich eine gewisse finanzielle Planbar-
keit gegeben ist.
Programme außerhalb der Schule
Zahlreiche Projekte und Programme laufen
auch außerhalb des üblichen Schulbe-
triebs und alle folgen einem Muster: sie
sind lehrreich, regen den Forschersinn der Programme außerhalb der Schule.
Zahlreiche Projekte und Programme laufen
auch außerhalb des üblichen Schulbe-
triebs und alle folgen einem Muster: sie
sind lehrreich, regen den Forschersinn der
Kinder an und lassen sie Neues kennen-
lernen. Das gilt für Ferienangebote, so ge-
nannte „Jahresthemen“ und Projektwo-
chen. Kinder lernen und erfahren nicht nur
ihre Grenzen, sondern auch ihre Rechte,
sie verinnerlichen die Regeln eines re-
spektvollen Umgangs miteinander.
Zukunft
Mariethres Kaleß und Rebekka Karbig
schauen optimistisch in die Zukunft: „Die
wird gut, weil alle Angebote und Aufgaben
ständig weiterentwickelt werden. Dafür
sorgen wir. Die Politik und der Gesetzgeber
haben begriffen, dass unsere Rolle als
Jugendhilfeträger unersetzbar ist, denn die
Aufgaben kann niemand sonst leisten.
Einige Aufgaben, die bisher ehrenamtlich
geleistet werden, gehören wegen ihres
Umfangs in hauptamtliche Hände, trotz-
dem wird das Ehrenamt bei uns immer
seinen Platz und seine Berechtigung ha-
ben. Wir halten fest an unserer Überpar-
teilichkeit, die Konfession wird auch künf-
tig bei uns keine Rolle spielen.“
Die erfolgreichen Eckpfeiler bleiben: Ge-
meinschaft entwickeln, Austausch fördern.
Die gesamte Aufmerksamkeit wird auch
künftig den Kindern gehören, denn sie ver-
dienen Beachtung.
„Wir werden weiter mit vollem Elan unsere
Arbeit am oft zitierten Gemeinwesen fort-
setzen.“ Dieses Versprechen nehme ich
Mariethres Kaleß und Rebekka Karbig
sofort ab.
Heinz Heuerz
Für die Überlassung des Berichtes (Ausgabe 01-2023) danken wir ganz herzlich der Redaktion der Regio Life.