Sind sehr zufrieden mit den neuen Räumen des Kinderschutzbunds in Eschweiler (v.l.): Peter Flohrmann, Fabienne Miladinovic, Rebekka Karbig, Mariethres Kaleß und Angela Engels. Foto: MHA/Sonja Essers
Die Geschäftsstelle des Kinderschutzbunds befand sich in der Vergangenheit in der alten Schule an der Hehlrather Straße. Dort musste der Verein ausziehen. Nun ist ein neuer Standort gefunden.
Die Sonne fällt an diesem Morgen in den großen Raum im Gebäude an der Franzstraße. „Das ist unser Eingangsbereich“, sagt Mariethres Kaleß beim Rundgang durch die einzelnen Zimmer. Kaleß ist Vorsitzende des Kinderschutzbunds in Eschweiler. Eigentlich befand sich die Geschäftsstelle in der alten Schule an der Hehlrather Straße, doch ihre Anlaufstelle mussten Mariethres Kaleß und ihre Kolleginnen nun verlassen. Die Räume werden künftig gebraucht: für den offenen Ganztagsbetrieb an der Don-Bosco-Schule. Die Vormittags- und Ganztagsbetreuung übernimmt der Kinderschutzbund an der Don-Bosco-Schule, der Eduard-Mörike-Schule sowie der evangelischen Grundschule Stadtmitte und an der Barbaraschule mit ihren beiden Standorten in Röthgen und Pumpe.
„Schule muss sich umstellen und wird größer. Platzmangel ist im offenen Ganztag schon seit Jahren ein Thema“, weiß Kaleß zu berichten. Fachberaterin Rebekka Karbig und ihre Kolleginnen und Kollegen setzen deshalb auf das Konzept Klasse gleich Gruppe. „Wir können eine Schule nicht doppelt bauen, um dem Platzbedarf gerecht zu werden“, sagt sie. So sollen die Klassen künftig auch den Nachmittag in ihren Räumen verbringen. „Dafür müssen die Klassenräume allerdings so möbliert sein, dass sie flexibel sind. Kinder können nicht von 8 bis 16 Uhr an einem Platz sitzen bleiben.“
Einige Räume im ehemaligen Schulgebäude an der Hehlrather Straße würden bereits genutzt. Darunter eine Bibliothek, ein Konstruktionsraum und auch die Mensa. Doch vor allem dort reicht der Platz nicht mehr aus. „Wir rechnen im kommenden Schuljahr mit rund 240 Kindern, die alle in einem bestimmten Zeitfenster essen müssen“, erklären Mariethres Kaleß und Rebekka Karbig. Tendenz steigend. Schließlich gilt ab 2026 der Rechtsanspruch auf einen Platz im offenen Ganztag. „Der Druck, auszuweichen und nach neuen Räumen zu schauen, wurde größer. Wir haben gesucht und sind zum Glück relativ schnell auf dieses Gebäude aufmerksam geworden“, sagt Kaleß.
Das Haus an der Franzstraße in der Eschweiler Innenstadt wurde vom Hochwasser Mitte Juli 2021 schwer getroffen und musste saniert werden. Mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen. Für Mariethres Kaleß hat die neue Anlaufstelle einen großen Pluspunkt. „Wir brauchten eine Immobilie, die erreichbar ist. Fast alle unsere Schulen befinden sich in der Innenstadt oder sind stadtnah, deshalb war es undenkbar, unseren Standort in einen Außenbezirk zu verlegen.“
Der Umzug an die Franzstraße fand Anfang März statt. „Wir sind hier sehr zufrieden“, betont Kaleß. In diesen Tagen soll die neue Anlaufstelle auch Verwaltung und Politik präsentiert werden. „Und natürlich können Menschen, die an einer ehrenamtlichen Tätigkeit interessiert sind, auch das Gespräch suchen“, erklärt Kaleß.
Die Vormittags- und Ganztagsbetreuung nehme zwar einen großen und wichtigen Teil der Arbeit des Kinderschutzbundes ein. „Aber ein wichtiger anderer Bereich ist die Netzwerkarbeit“, berichtet die Vorsitzende. Bereits seit etlichen Jahren engagiere man sich in verschiedenen Projekten in den Stadtteilen Ost und West.
„Wir sind beim Weihnachtsmarkt dabei, unsere Kinder treten in Seniorenheimen auf und wir nehmen an Stadtfesten und den Art Open teil“, nennt Mariethres Kaleß nur einige Beispiele und fügt hinzu: „Wir suchen die Vernetzung und möchten Kindern auch eine Bühne geben. Sie sollen nicht nur Dinge einstudieren, sondern diese auch zeigen.“ Auf diese Weise könne man nicht nur die Eltern einbeziehen, sondern auch die Menschen in den Stadtteilen. „Vernetzung trägt zum Zusammenhalt bei, und sie trägt auch durch Krisen“, ist Kaleß überzeugt.
Weitere Aufgabenfelder des Vereins sind die Starthilfe für Geflüchtete – diese bietet beispielsweise die Gruppe „Mehr als Deutsch“ an – sowie die Ausbildung in pädagogischen Berufen und die Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt. „Jeder hat eine neue Chance verdient. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene“, sind sich Mariethres Kaleß und Rebekka Karbig einig.
von Sonja Essers-Redakteurin
Wir danken ganz herzlich für die Überlassung des Berichtes vom 05.05.2023 der Redaktion der Eschweiler Nachrichten.