
Von rund 400 in NRW ist Eschweiler die 17. Stadt, die im Rahmen einer landesweiten Kampagne das deutliche Zeichen gegen rechte Gewalt sendet; und sich für Vielfalt und friedliches Miteinander sowie gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hetze stark macht. Noch nicht alle in NRW, aber viele weitere Städte werden folgen.
Die Bedeutung machte Bürgermeisterin Nadine Leonhardt deutlich. Was klein anfangen könne, mit ausgrenzenden Worten – beispielsweise im Netz – hat Konsequenzen und könne in gewaltsame Taten enden. Erkan Zorlu, stellvertretender Vorsitzender des Landesintegrationsrats, ging noch weiter. Rechtsextreme Gewalt sei kein abgeschlossenes Kapitel, gerade vor dem Hintergrund aktueller populistischer Strömungen und Forderungen. Konkret nannte der NRW-Vize ausländerfeindliche Chat-Gruppen, die vom Verfassungsschutz unter Beobachtung stehende AfD und Vorschläge für politische Maßnahmen, die von Rassisten gerne aufgenommen werden.
Gedenkbäume
„10+1 Bäume für die Opfer der NSU“: Die Kampagne vom Landesintegrationsrat war der Anlass, dass nicht nur Leonhardt und Zorlu einen Appell starteten. Auch Eschweilers Integrationsratsvorsitzender Menderes Özdal, sein Stellvertreter Mevlüt Gürbüz und Sozialamtsleiterin Demet Jawher-Özkesemen waren im Beisein von zahlreichen politischen Vertretern überzeugt. Das Mahnmal ist ein richtiges Zeichen. Es war an der Inde politischer Wille, im Integrationsrat stimmte man mit Rückendeckung des Stadtrats der Errichtung einer Gedenkstätte zu. Nachdem zunächst auch ein Friedhof als Standort in Betracht gezogen wurde, einigte sich die Politik mit Verwaltung auf die prominente Stelle am Blausteinsee.
Elf Bäume wurden auf dem Hügel am Fuße der Brücke gepflanzt. Wie in anderen Städten stehen zehn von ihnen für die Opfer des NSU-Anschlags in Hanau, während der elfte Baum alle nicht genannten Opfer rechter Gewalt symbolisiert. Die Einweihung der Gedenkbäume, die im Abstand von mehreren Metern zueinander gesetzt wurden, fand am vergangenen Dienstag statt. Dabei wurde auch die Gedenktafel, die die Erklärung des NSU-Anschlags und die Namen der Opfer trägt, enthüllt. Kunterbunte Luftballons, die in den Himmel stiegen, symbolisierten die Vielfalt, die man sich in der Gesellschaft wünscht, während ein melancholisches Lied zur Gedenkminute für die Opfer erklang.
Manuel Hauck
Für die Überlassung des Berichtes vom 07.09.2023 bedanken wir uns ganz herzlich bei der Redaktion der Eschweiler Filmpost.